Mein Freund und Helfer Vlad hat mich zu diversen Supermärkte gefahren, damit ich mich mit Lebensmittel eindecken konnte. Der Laden Cosco ist sowas wie bei uns der CC, dort kann man auch nur einkaufen wenn man Mitglied ist. Noch nie im Leben habe ich so viele Lebensmittel gekauft. Die Portionen sind nochmals grösser wie bei uns. Im Baucenter habe ich mir eine Starterhilfe gekauft, falls mal der Saft an der Autobatterie ausgehen sollte bin ich nicht angewiesen auf fremde Hilfe sofern überhaupt vorhanden.
Vlad half mir noch mit der Aktivierung der T-Mobile Sim Karte. Das Prozedere ist viel komplizierter als bei uns oder z.B. Italien / Kroatien.
Am Abend hat mich Vlad an die Venice Beach gefahren wo wir uns verabschiedeten.
Vlad musste wieder arbeiten und ist darum zu seiner Mutter wo er in Ruhe arbeiten kann umgezogen. Ich blieb für die letzte Nacht bei Valy, Vlad’s Schwiegermutter.
Die Venice Beach ist sehr interessant, ein bunter Mix aus Leuten flaniert den Strandweg auf und ab. Auch lustig sind die unzähligen Marihuana Läden. Man kann dort ein Leiden vorgaukeln und darf dann im Shop legal ein Joint rauchen damit die „schmerzen“ erträglicher werden :-)
An der Santa Monica Beach angekommen nahm ich den Bus zurück nach Hollywood (Fahrzeit 1.1 Stunden! Hundemüde bin ich „zuhause“ angekommen. Valy fragte mich noch allerlei Sachen damit ich ja nichts vergessen habe. Sie machte sich mehr Sorgen um mich als ich mir selbst.
Für die tollen Sachen welche ich bekommen habe möchte ich nochmals Valy und Vlad herzlich danken.
Als ersten Ort meiner Reise bestimmte ich den Joshua Tree National Park. Nach knapp 3 Stunden Fahrt brauchte mein Matterhorn schon wieder Nachschub an Diesel. Zum Glück ist der Most für uns Schweizer dank der Wechselkurse immer noch sehr günstig. Mein Truck ist gierig nach dieser Flüssigkeit (23L/100Km) und verlangt von mir regelmässig an Tankstellen einen halt einzulegen. Leider haben in Amerika nicht alle Tankstellen Diesel was das ganze ein bisschen komplizierter macht.
Mein Matterhorn
Der Park ist wunderschön und sollte in jedem Fall besucht werden auch wenn er ein bisschen abseits liegt von den normalen 08.15 Reiserouten.
Am Abend im Park nahm ich mir dann ausgiebig Zeit um mein Camper einzurichten. Ich habe ein richtig grosses Bett mit Matratze und Bettanzug, Kissen usw. Auch ein grosser Kühlschrank mit Gefrierfach hat es sowie eine Dusche, Kochherd mit 4 Platten und Backofen.
Beim ersten mal duschen ist mir schon fast das ganze Abwasser in den Camper gelaufen, irgendwas hat das Abflussrohr verstopft ich konnte es aber wieder zum Laufen bringen. Beim reparieren hat mich ein Ranger erschrocken, ich hörte ihn nicht kommen und er rufte laut in mein Camper rein
„anybody here“. Er fragte was ich da mache und ob ich da campen wolle!
Ich erklärte ihm dass ich nur den Camper repariere und nicht vor habe da zu schlafen. Ich habe dann trotzdem dort geschlafen weil es schon richtig dunkel wurde und ich abseits von den geteerten Strassen war.
Die Pine City Landschaft hat mir am besten gefallen, man kommt aber nur dorthin nach einer 2.1 Km Wanderung. Bei fast 40° auf 1300 Meter über Meer und Bodentemperaturen von bis zu 80° ist das kein Vergnügen mehr. Auch ist die Luft sehr trocken und ich musste Wasser nachschütten wie noch nie!!
Ich habe ca. 60 Liter Wasser im Auto was auch bei extremen Touren reichen sollte. Die Empfehlung ist 1 Gallone am Tag (3.8 L) was mich ein bisschen zu knapp bemessen dünkt.
Pine City
Beim Rückmarsch war es schon sehr dunkel und ich glaube ohne GPS währe es fast unmöglich gewesen den richtigen Weg zu erwischen. Der Wanderweg kreuzt viele ausgetrocknete Bachläufe und Trampelpfade der Tiere. Danke Papi dass du das GPS gekauft hast, ohne der „track back“ Funktion hätte ich vermutlich in der Steppe übernachten müssen. Sehr wichtig ist immer das Auto zu markieren und allenfalls auch den zurückgelegten Weg aufzuzeichnen damit man wieder das Auto findet.
Pine City
Unterwegs im Park
Jumbo Rocks
Am letzten Abend wollte ich die Cholla Kakteen fotografieren. Noch keine 5 Fotos gemacht schwirrten auf einmal dutzende Wespen um mich herum. Normalerweise stört mich das nicht doch ich konnte mich erinnern dass es eine sehr aggressive Wespenart gibt. Die Wespen wurden immer mehr und ich entschloss mich die 100 Meter zum Auto zurück zu rennen. Beim einladen des Stativs haben mich die Wespen wieder eingeholt, zum Glück konnte mich keine stechen und ich war ein wenig deprimiert nicht das gewünschte Foto im Kasten zu haben.
Cholla Cactus Garden
In der nächsten Nacht (ich hatte wieder illegal übernachtet) rumpelte es auf einmal in meinem Auto. Zuerst dachte ich dass ein Ranger draussen vor der Tür klopfte, doch es stand niemand vor meiner Türe. Durstig setzte ich mich mitten in der Nach an meinen Tisch um etwas zu trinken. Auf einmal lugte aus meiner Küchenschublade eine kleine Maus hervor, jetzt wusste ich wo diese Geräusche herkamen.
Weiter geht es in den Sequoia Forest Park.
Bei der Einfahrt folgt man dem Fluss Kern der sich teilweise tief in den Fels gefressen hat.
Unterwegs musste ich mein Wassertank in dem 16 Gallonen Platz haben wieder auffüllen. Auch hatte ich die eine von den 2 grossen Gasflaschen füllen lassen.
Bei der Einfahrt in den National Park war das ganze Tal in eine Rauchwolke eingehüllt.
Lake Isabella eingenebelt vom Waldbrand
Die Nadelbäume haben riesen grosse Tannzapfen
Ein relativ grosser Waldbrand der kontrolliert ausgelöst wurde loderte im Norden des Parks. Also zuerst mal im Visitor Center einen Ranger fragen ob meine Route passierbar sei.
Das erste mal mit den Bären zusammen abseits der Hauptstrasse übernachtet. Die ganze Bärengeschichte hat mich schon vor der Reise beschäftig, so fest dass ich sogar davon geträumt hatte. Um während dem Schlaf zwischen den riesen Redwood Bäume gegen die Bären gewappnet zu sein habe ich an alles gedacht. Das Auto so parkiert dass ich nur gerade aus abfahren kann. In meinen Camper gibt es ein kleines Notfenster direkt in die Autokabine rein. Den Schlüssel hatte ich schon gesteckt und die Taschenlampe bereit gelegt dass alles fix abläuft falls ein Bär sich an meinem Auto zu schaffen macht. Dennoch konnte ich nicht gut schlafen hatte ich doch immer die Bären im Kopf.
Sequoia Forest Park
Der Ort war sehr schön und liegt im Sequoia National Monument Park. Der Felsen auf dem ich stand ist typisch für diese Region und man findet diese auch in dem Yosemite Park (Half Dome)
Ich fotografierte bis in die Dunkelheit hinein sowie auch früh Morgens ab 06.00
Bei der super Aussicht habe ich für eine kurze Zeit die Bären vergessen.
Doch nicht lange! Im Sequoia National Park wird auf diversen Schilder hingewiesen dass man das Essen sowie auch die Zahnpaste unbedingt aus dem Auto nehmen soll. Nur mein Vorrat ist so gross dass ich nicht alles in den Bären-boxen deponieren kann. Die Boxen sind auch bereits von anderen Personen gefüllt und das nicht zu knapp. Bis jetzt konnte ich noch kein Schwarzbär sehen und ich glaube ich bin froh wenn ich keinem über den Weg laufe.
Was ich gesehen habe ist ein Reh, keine 3 Meter vor mir ist es über den Weg spaziert.
Die Schnaken sind auch extrem lästig darum sitze ich jetzt in meinem Camper und schreibe das hier in den Computer.
Heute muss ich dann wohl in einem überteuerten Campground schlafen um vielleicht einigermassen in Sicherheit zu sein!
Dem ist nicht so..
Heute hatte ich doppeltes Glück, kurz nach dem ich geschrieben habe ich möchte keinen Bär sehen, ist mir einer 100 Meter vor dem Auto durchmarschiert.
Ihm waren auch schon andere Leute auf dem Fersen so habe ich meine Kamera geschnappt und auch mein Glück versucht. Als er sich dann immer näher am mein mit Esswaren vollgestopfter Camper näherte war mir nicht mehr so wohl. Er vergnügte sich aber mit ein paar Wurzeln und lies mein leckeren Sachen im Auto links liegen. Ich habe Bilder gesehen von komplett zerstörten Autos und sowas darf bei mir nicht passieren.
Das zweite erfreuliche war dass ich gratis ein Platz bekam zum Campieren. Alle Campgrounds waren schon voll die ich abgeklappert habe, eine Frau hat gehört dass ich noch keinen Schlafplatz gefunden habe und hat mir ihren nicht mehr benutzten und bereits bezahlten Platz geschenkt. Der einzige hacken an der Sache ist dass der Campingplatz relativ weit entfernt liegt. Alle näheren waren schon komplett ausgebucht. Für den Yosemite Park wird es noch schlimmer mit der begrenzten Anzahl Campgrounds, ich versuche einfach wieder mein Glück und steuere den erst besten an :-)
Der heutige Tag fing nicht gerade super an. Für den ganzen Campground gibt es nur eine Dumpstation, die Wohnmobile lassen in diese ihr Abwasser leiten. Da ich auch so ein Tank habe der nicht gerade gross ist muss ich fast jeden zweiten Tag mein Küchen und Duschabwasser entleeren .
Das WC brauche ich ja nie somit ist diese Angelegenheit nicht so eklig.
Wie schon gesagt gibt es für den riesengrossen Campground nur eine Entleerstation und da war erstmal anstehen angesagt. Später beim Duschen habe ich dann gemerkt dass das Duschwasser in den WC Tank fliesst und überfüllt war. Das Duchwasser welches nicht abgelaufen war mit einem Kessel aus der Wanne ausschütten und nochmals den Tank entleeren. Dieses mal ist die Schlange noch grösser, aber wenigsten kommt man da mit anderen Wohnmobil Fahrern ein wenig ins Gespräch. Da die Campingplätze sehr gross sind und Platz meistens keine Rolle spielt ist der nächste Nachbar oftmals bis zu 40 Meter entfernt. Man hat zwar seine Ruhe doch die Unterhaltung mit dem Nachbarn fehlt ein bisschen was ich schade finde.
Am Morgen habe ich zuerst den Moro Rock ca. 2050 Meter ü.M. erklommen.
So sieht der Moro Rock aus wenn das licht sowie die Komposition stimmt
Die Aussicht ist gigantisch wenn nur die Luft nicht so diesig wäre. Man könnte von dort oben den 160 Km entfernten Pazifik sehen. Auch der allergrösste von den bekannten Bäumen der Welt wächst im Park. Der Baum heisst General Sherman Tree und ist vom Volumen sowie vom Gewicht der grösste der Welt.
Der Umfang vom Stamm ist 33 Meter, die Höhe 83.8 Meter und wiegt 1385 Tonnen.
Der Baum hat ein Volumen von 1487 Kubikmeter. Als Beispiel: Wenn man den Stamm mit Wasser füllen würde, könnte man 9844 Badewannen füllen oder 27 Jahre lang jeden Tag ein Bad nehmen.
Auch Heute habe ich wieder ein Bär gesehen als ich um ein Moor wanderte. Die unberührte Landschaft kann gedeihen wie sie will. Das wandern zwischen den riesen grossen Redwoods ist hier einfach super.
Am Abend genoss ich den Sonnenuntergang. Der Himmel mit Wolken durchzogen und ein super Standort dazu gefunden. Unmittelbar dort wo ich mein Stativ aufgestellt hatte ging es 300 Meter senkrecht den Fels runter. Ein Schritt nach rechts und ich hätte die Felswand von unten ansehen können.
Heute am Samstag hat es viele Einheimische Leute hier die das Weekend in den kühleren Regionen verbringen wollen. Man darf mit dem eigenen Auto nicht mehr überall hinfahren und muss den Bus nehmen. Doch leider fährt der letzte zurück wenn für mich die beste Zeit anfängt. Darum bin ich heute viel rumgewandert und habe unter anderem viele Eichhörnchen, Murmeltiere und Rehe gesehen.
Durch einen gefallenen Baum fotografiert
Auf dem Campingplatz musste ich jetzt 2 mal meinen Platz auf einen anderen verlegen.
Das heisst: Immer die komplette Bärenbox räumen, alles ins Auto tragen und danach am neuen Ort wieder alles in die Box verfrachten. Dies desshalb weil ich immer noch ein Tag mehr bleiben wollte mein Platz aber bereits wieder vergeben wurde. Morgens um 07.00 stehen die Leute schon an der Rezeption an um ein Platz zu mieten.
Jetzt bin ich auf dem Weg zum Yosemite National Park.
Mein Gesprächspartner :-)
Gruss Marco