Sonntag, 9. Oktober 2011

Hole in the Rock Road


Im Bryce Canyon hatte ich doch wieder mal Bekanntschaft mit einer Rangerin. Zuerst wollte ich direkt bei dem Sunrise Point übernachten und schaute Abends um 8 noch kurz ob die Duschen geöffnet sind. Ich hatte den Türgriff kaum angefasst schon ging der Alarm im General Store ab.
Ich bin dann einmal um das Gebäude gelaufen um zu sehen ob noch jemand von den Angestellten vor Ort ist. Zum Glück fand ich jemand und erklärte ihr dass ich nur schauen wollte ob die Duschen noch geöffnet sind. Nach einem kurzen smalltalk fuhr ich 300 Meter weiter denn da gibt es ein Parkplatz der ein bisschen abgelegen ist. Kaum geparkt hörte ich schon wie ein Auto neben mir anhielt und jemand aussteigt. Die Rangerin blendete mich mit der Taschenlampe und fragt was ich hier machen wolle. Ich redete von fotografieren Startrails uvm. um sie zu überzeugen dass ich nicht vorhatte hier zu übernachten. Darauf ab bin ich dann zu dem Sunset Campground gefahren und quartierte mich dort ein. Am Morgen kurz nach dem Aufstehen steht draussen der Camphost und die Rangerin und schreibten meine  Autonummer auf. Ich erklärte ihnen dass ich spät am Abend kein Kleingeld mehr hatte um den Platz zu bezahlen und werde das sofort nachholen nach dem Frühstück in der Lodge. Nochmals Glück gehabt..
Wenn man für den Sonnen auf oder Untergang an vorderster Front stehen möchte um ein Foto zu machen muss man selbst zu dieser Jahreszeit mindestens eine Stunde vorher Stellung beziehen.
Das Gerangel war sehr gross am Bryce Point und Sunset Point.











Da es saumässig kalt wurde im Bryce Park entschloss ich nach 3 Tagen dort oben ein bisschen in tiefere Regionen zu fahren. Doch der Entscheid war nicht gut, war doch die Nacht darauf Schnee gefallen und ich hätte ein super Foto mitgebracht vom „Bryce on Ice“
Wenn es in den nächsten Tagen nochmals schneien sollte fahre ich halt die 100km nochmals zurück zum Bryce.
Jetzt bin ich über die Scenic Road 12 in Escalante (ein kleines Kaff) angekommen von wo aus ich die Hole in the Rock Road mit all seinen Sehenswürdigkeiten abarbeite. Die Idee mit der tieferen Region war sinnlos denn auch hier ist es sehr kalt wenn sich die Sonne den ganzen Tag hinter den dicken Wolken versteckt. In der ersten Nacht hatte ich 3 Grad im Camper und draussen waren die Wasserpfützen gefroren. Tagsüber scheint kaum die Sonne und ich musste zum ersten mal Handschuhe und Mütze anziehen. Die Höhe hier ist immer noch 1650 ü.M
Alle Berge um mich herum sind eingehüllt in einer weissen Decke.
Zuerst übernachtete ich im Petrified Forest Park doch es regnetet den ganzen Tag und ich ging sehr sehr früh ins Bett weil ich nicht im Matsch rumlaufen mochte. Am Morgen nach dem Frühstück bei 3 Grad auf einer kalten Steinbank marschierte ich los um die versteinerten Baumstämme zu inspizieren. Mich als Schreiner interessiert das sehr wie sich ein Baumstamm über Millionen von Jahren in Stein verwandeln kann. Der Wanderweg war kurz ca. 3Km und ich erkundigte mich danach im BLM Büro über den Strassenzustand von der Hole in.. Road.



Da es die letzten paar Tage nur geregnet hatte machte ich mir keine grosse Hoffnung dass die Strasse passierbar ist. Die Mitarbeiterin empfahl mir nicht die Strasse zu befahren weil fast die ganze Strecke eine sogenannte Clayroad ist (lehm). Auch mit 4x4 kann man steckenbleiben weil der Lehm sich bei Nässe wie zur Seife verwandeln kann.
Zuerst mal Essensvorräte aufgefüllt um sicher für eine Woche genug Essen zu haben. Die Strasse ist Einbahn und ca. 50 Meilen lang (85Km)
Die Strasse wurde im letzten Jahrhundert von den Farmern gebaut damit sie in ein neues Gebiet umziehen konnten. Am Ende der Strasse fällt sie Steil ab bis zum Ufer vom Lake Powell wo damals ca 80 Kutschen runtermanövriert wurden. Alle Menschen und Kutschen überstanden diese Tortour.
Die Siedler benötigten 6 Monate für den Bau der Strasse und das runtermanövrieren an den See von bis zu 80 Kutschen.
Ich fuhr dann trotz der Abmahnung auf der Strasse um zu sehen wie wirklich schlecht der Zustand war. Da es aufgehört hatte zu regnen ist es nur noch teilweise ein bisschen matschig aber kein Problem für mein Diesel Truck. Bis jetzt bin ich allerdings erst 15 Meilen abgefahren wie es weiter hinten aussieht weiss ich noch nicht.
Zuerst kommt der Zebra Slot Canyon und der Tunnel Canyon. Beides ist nicht markiert und man muss wissen wo sich diese befinden. Am ersten Tag nach 2.4 Meilen wandern machte ich mir keine grosse Hoffnung den Zebra Slot zu besichtigen. War doch der Flusslauf davor schon gut mit Wasser gefüllt (25cm) der normalerweise trocken ist. Auch die Wolken um mich herum deuteten wieder auf starken Regen und ich habe es gelassen und bin ohne Fotos zurückgelaufen. Am nächsten Tag kaufte ich in Escalante Wasserdichte Socken in der Hoffnung dass im Slotcanyon nicht mehr als 30 cm Wasser liegt. Doch alles kommt anders, bei dem Devils Garden übernachtete ich jeweils damit ich nicht immer die weite Anfahrt habe. Hier treffe ich jeden Tag neue Leute an und die sorgen für Abwechslung.
Am ersten Tag kamen mir 4 Frauen entgegen und sagten mir ich solle doch dem Typen mit der roten Jacke sagen dass er ein Asshole sei! Der Typ ist Österreicher und ganz ok. Er regte sich über die Frauen auf weil die ihm bei jedem Fotosujet in das Bild standen. Er ist auch fast jedes Jahr in den USA am fotografieren und konnte mir viele gute Tipps geben über weitere lohnenswerte Locations. Er hat im Devils Garden sein 77mm Polfilter verloren und wir suchten bis es dunkel wurde konnten ihn aber nicht finden.
Am nächsten Tag kam ein französisches Pärchen mit zwei kleinen Kindern an die schon seit 2,5 Jahren unterwegs sind. Gestartet haben sie in Südamerika und wollen rauf bis nach Kanada und das alles im selbst gekauften Wohnmobil.
Das erste nigelnagelneue Wohnmobil hatten sie von Frankreich verschifft. Nach ein paar Wochen brach das Chassis wegen Mängel an der Konstruktion. Weil das zurückverschiffen und reparieren nach Frankreich viel zu teuer war, bekamen sie das volle Geld zurück mit der Auflage dass das Fahrzeug komplett verschrottet werden muss. Von der Argentinischen Polizei bekam er ein Quittung dass das Fahrzeug verschrottet wurde. Da Olivie sehr gut spanisch kann, konnte er das Gespräch zwischen den Polizisten mitverfolgen die schon ausheckten wie man das Wohnmobil am besten weiternutzen oder verkaufen kann.
Jetzt hat er ein neues gekauft in den USA mit dem er zu dem Toroweap Aussichtspunkt gefahren ist.
Viele Personen haben Angst mit ihrem 4x4 Fahrzeug dort raufzufahren und er unternimmt die Höllenfahrt mit einen riesengrossen Wohnmobil ohne Beschädigungen. Seine Frau hatte Angst und lief nebenher.
Am Abend gesellte sich dann noch ein Motorradfahrer der ebenfalls Franzose ist zu uns. Er hatte die Nacht zuvor an dem Calf Creek im Zelt verbracht bis der Fluss in der Nacht immer weiter anstieg und er sein Zelt abbauen musste. Die ganze Nacht musste der arme Kerl auf einem kleinen Felsen verharren bis er am nächsten Morgen den Fluss überqueren konnte.

So.. genug über andere Leute. Ich wollte ja den Zebra Slot nochmals versuchen mit meinen super wasserdichten schweineteuren Socken. Nochmals die 2.4 Meilen gelaufen und kurz vor dem Slotcanyon kam mir ein Deutsches Pärchen entgegen die ebenfalls den Canyon besteigen wollten. Er stand bis kurz unterhalb seiner Unterhose im eiskalten Wasser und wollte nicht noch tiefer reinwaten. Ich also auch alles bis auf das T-shirt und Unterhose ausgezogen (es ist früh am Morgen und immer noch sehr kalt) und durch den ersten Knietiefen Tümpel gewatet. Meine Socken sind natürlich schon unterwasser und nützen dementsprechend auch nicht viel Grml..
Doch die Bilder sind super geworden




Noch weiter rein und ich stand bis zur Hüfte im dreckigen kalten Wasser. Doch ohne Opfer keine Beute. Der interessante Teil vom Canyon liegt im trockenen aber die Sonne scheint nicht rein und der Wind pfeift mir um die Beine. Dazu kam noch dass auf meiner Speicherkarte nur noch Platz war für 5 Bilder. Zum Glück kann ich ein paar Bryce Canyon Bilder löschen die nix geworden sind um Platz zu schaffen für die Zebra Bilder.
Für ein Foto extra für euch bin ich nochmals rein in das kalte Wasser allerdings nicht mehr bis zur Hüfte das wollte ich mir nicht mehr antun.



Doch nach ein paar Minuten hatte ich so kalt und musste zurückkehren um mich wieder aufzuwärmen an der mittlerweile hervorkommenden Sonne.
Für den Tunnelslot hatte ich mich wieder ausgezogen, wasserdichte Socken angelegt und reingestiegen in meine Nassen Turnschuhe. Weil der Eingang noch nicht zu sehen war wusste ich nicht wie viel Wasser drinn liegt, doch um den Eingang zu erreichen musste ich schon durch knietiefes Wasser waten. Aber alles umsonst, nach meiner Einschätzung war das Wasser so tief dass ich bis zum Kopf im Wasser stehen würde. Weil der Tunnelslot nicht so spektakulär ist wie der Zebra bin ich unverrichteter Dinge wieder zurückgelaufen zu meinem Auto.
Wie ihr sehen könnt hat es im Zebraslot an der Wand so schwarze runde Kugeln die aufgeplatzt sind.
Das sind eisenhaltige Kugeln die mit Sandstein gefüllt sind und über die Jahre aus dem Sandsteinmassiv rausgewaschen werden. Oberhalb des Slotcanyons hat es grosse Flächen die übersäht sind mit diesen Kugeln. Man darf keine mitnehmen, weil wenn jeder ein Stein einpackt hat es in ein paar Jahren keine mehr zum Bestaunen.





Hungrig aber zufrieden mit den Zebra Bilder fuhr ich zurück zum Devils Garden wo auch die Franzosen wieder waren. Bei einem Bier unterhielten wir uns über das geschehene am Tag. Die Franzosen machten den Spooky Canyon der sehr eng ist aber trocken, weil der Canyon wirklich sehr eng ist empfahlen sie mir, nicht mein Fotorucksack mitzunehmen.
Was ich hier noch machen möchte ist:
Peek a Boo Slot Canyon
Spooky Slot Canyon
Neon Canyon mit der wunderschönen Cathedral Gorge
Sunset Arch
Broken Bow Arch
und vielleicht noch ein kleiner Besuch des Coyote Gulch der in einer 4-5 Tageswanderung komplett gemacht werden kann.
Je nach Wetter und Strassenzustand muss ich vielleicht mein Camper wieder vom Auto trennen. Ein Platz habe ich schon gefunden der nicht einsehbar ist von der Strasse.
Leider bin ich zur falschen Jahreszeit hier, aber man kann ja nicht überall gleichzeitig sein. Das ist wiederrum ein Grund nochmals an diese Strasse zurückzukommen um den Rest zu machen.

Auch habe ich am Camper ein neues Problem, die Heizung für das warme Wasser funktioniert nicht richtig. Beim manipulieren an der Gasdüse ist mir eine Stichflamme entgegengerast die Kurz vor meine Kopf gestoppt hat. Ein paar Haare mussten dran glauben aber sonst nicht weiter schlimm.

"Edit"
Heute ist wieder mal mein Camper defekt!
Weil ein Sicherungsbügel fehlte ist eine hintere Stütze abgerissen. Die Strasse war sehr holperig und löste die Stütze. Bei einer grösseren Bodenwelle ist sie abgerissen und hat auch ein Stück Seitenwand ausgerissen. Jetzt ist mein Camper auf zwei Seiten defekt. Zum Glück hat es nicht auch noch meine Heisswasser Gasheizung ausgerissen. Zuerst dachte ich dass Gas ausströmt dem war aber nicht so. Ich versuche Morgen bei einem lokalen Schreiner das Ding wieder zu flicken.

cya marco

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