Ich bin jetzt schon seit 3 Wochen unterwegs in der Toskana und Cinque Terre.
Damit ihr auch wisst wo ich bin und was gerade passiert, stelle ich hier meine Eindrücke und Erlebnisse ein. Die Bilder dazu findest du auf meiner Website
www.bild-design.ch
Viel Spass.
Was habe ich bis jetzt erlebt:
Start der Reise war der 10 Mai.
Damit ich nicht alles in einem schnarz durchfahren musste, legte ich im Maggiatal einen Stopp ein zum übernachten. Mein neuer Schlafsack hat sich dort bereits als gute Investition erwiesen. War es doch in der Nacht ziemlich kalt direkt neben der Maggia.
Am nächsten Tag dann weiter Richtung Süden mit einem Fotohalt im Dorf Pontremoli. Das Essen war gut und bis jetzt das günstigste.
In der Cinque Terre sind 5 kleine Dörfer direkt an die Steilküste gebaut. Die meistbesuchten dabei sind Manarola und Vernazza. Die Strasse von La Spezia hinauf an die Küstenhänge kann locker mit unseren Passtrassen mithalten. Leider spielte das Wetter nicht so mit und der erhoffte Sonnenuntergang blieb aus.
Ich traf dort ein Fotograf aus San Francisco der Mitleid hatte wegen meiner Geschichte mit dem Visum für Amerika. Falls ich es doch noch schaffen sollte nach Amerika zu reisen soll ich doch bei ihm anklopfen, er möchte mir dann die vom Käfer befallenen Eichen zeigen welche es seiner Meinung nach in 20 Jahren nicht mehr gibt. Natürlich auch den Rest der Sehenswürdigkeiten und Landschaften rund um San Francisco.
Manarola
Nach dem schlafen im Auto (das muss ich ein paar mal über mich ergehen lassen) komme ich in der Stadt Portovenere an. Um das best mögliche Bild zu schiessen wandere ich auf einen steilen 400 Meter hohen Berg mit 24kg Fotoausrüstung auf dem Rücken bei 30° Celsius. Leider versperren mir die Bäume immer die Sicht auf die Stadt und somit war die Übung umsonst.
Portovenere
Weiter geht es Richtung Livorno ebenfalls am Meer gelegen.
Hier finde ich ein Campingplatz direkt am Meer gelegen. Mein Hauptziel ist die Bucht unterhalb Livorno wo sich ein Turm direkt am Meer befindet der super Aufnahmen garantiert.
Natürlich schaue ich jeden Abend vorbei um das beste Licht zu erhaschen. Die Italiener geniessen ebenfalls an diesem schönen Fleck die Abendsonne und verbringen das Wochenende am Meer.
Touristen hat es "noch" fast keine ich bin ziemlich alleine unterwegs hier.
Livorno
Natürlich liegt Pisa auch direkt nebenan und damit ich den schiefen Turm auch gesehen habe unternehme ich ein Tagesausflug dorthin.
Das Bild dazu erspare ich euch das kennt man zu genüge :-)
(ich habe natürlich trotzdem auch ein paar geschossen.)
Nächster Ort ist San Gimignano.
Auf dem Campingplatz treffe ich ein nettes paar aus Ostdeutschland wir verbringen bei einem Glas Wein den Abend und plaudern über Kameras Einstellungen usw.
San Gimignano hatte früher 27 Türme und 12000 Einwohner. Als die Pest ausbrach schrumpfte die Einwohnerzahl auf 4000. Weil das Geld fehlte und die Wirtschaft siechte wurden die meisten Türme abgebaut und die Steine an Florenz und umliegende Städte verkauft. Somit gibt es Heute "nur" noch ca. 14 Türme.
Diese Stadt hat bereits jetzt schon sehr viele Touristen. Ich möchte nicht wissen wie es in der Hauptsaison zu und her geht. Auch ist hier der Gelati-weltmeister zu hause der 2 mal gewonnen hat. Natürlich probiere ich seine köstliches Glace. Safran, Pistazie, Nuss sehr fein und mit 4 Euro nicht zu teuer im Vergleich zu Florenz wo mich ein Glaceverkäufer übers Ohr gehauen hat.
San Gimignano mit Vollmond
In einem kleinen Innenhof spielt ein Strassenmusikant klassische Musik.
Die grossen Steinmauern geben dem klang der Musik das gewisse etwas. Ich fühle mich in der Zeit zurückversetzt, es fehlen nur noch die original gekleideten Einwohner von damals.
Nach 1 Stunde zuhören kaufe ich ihm eine CD ab, er erzählt mir dass auch einige Stücke von ihm selbst komponiert sind.
Mit Umweg über San Miniato erreiche ich Florenz. Eigentlich wollte ich in San Miniato den Turm fotografieren wenn die Sonne aufgeht und die Landschaft noch im Nebel liegt. Leider ist der Turm eingerüstet und ich enttäuscht.
Florenz
Mitten in Florenz checke ich in ein Campingplatz ein der auch von den Backpacker rege benutzt wird.
Ich glaube es gibt in keiner Stadt ein Campingplatz der so zentral gelegen ist. Zu Fuss ist man in 15 Minuten inmitten der Altstadt.
Auf dem
Palazzo Michaelangelo steigen die Touristen zu hunderten aus den Reisebussen um ein Foto auf Florenz zu schiessen. Ich treffe ein paar aus Mexico die auf den Flitterwochen sind, nach ein paar Worten fällt plötzlich meine Stativ mitsamt Kamera um. Zum Glück ist nix grossartiges kaputt gegangen, dies ist jetzt schon das zweite mal wo die Kamera aus 1,5 Meter auf den Beton klatscht :-(
Ein Filterhalter ist verbogen und keiner der 3 Fotoläden in Florenz hat diesen auf Lager.
Am Abend versuche ich mit Hammer und Zange den Alufilter wieder gerade zu klopfen was mir auch mehr oder weniger gelingt.
Auf dem Campingplatz hat es sehr viele Amerikaner die natürlich alle sehr jung sind und endlich mal mit 18 Jahren legal Alkohol trinken dürfen (was sie auch im Überfluss tun) Weisswein direkt aus der Flasche wie am Turnfest "Salute" die älteren Italiener schütteln nur den Kopf und gehen weiter.
Am Abend schaue ich mit einem Chilen irgendein Fussballmatch in einer Bar. Der Chilen Pablo regt sich auf dass die Übertragung von 4 Spielen gleichzeitig stattfindet und er somit sein Spiel nur teilweise mitbekommt.
Auf dem Palazzo Michaelangelo ist am Abend immer viel los wir sitzten auf der grossen Treppe und trinken Bier mit 2 Kolumbierinnen 2 Amerikanerinnen und 2 Italienerinnen der Chilen und ich.
Die Kolumbianerinnen mit ihrem Temperament unterhalten alle besonders nach ein paar Bier. Zum Schluss sind sie aber doch Müde und schlafen fast ein :-)
Tagsüber besuche ich allerlei Sehenswürdigkeiten. Die langen Schlangen zum anstehen tu ich mir nicht an und reserviere tagsdrauf ein Ticket. Zeit zum anstehen 2 Stunden. In der Hauptsaison kann es 5 Stunden werden!
Die besten Gebäude und Museen sind folgende:
Uffizi mit weltbekannten Gemälden.
Die Kirche
Santa Croce. Hier sind die Gräber von Michaelangelo, Galileo uvm.
Der
Dom mit fast 500 Treppenstufen. Das Bauwerk ist gigantisch und muss man erklommen haben.
Galleria dell’Accademia Hier findet man die Statue David, geschaffen von Michaleangelo. auch hier ist anstehen angesagt und 2 Stunden sind mir zuviel nur um die Statue zu sehen.
In Florenz verkauft mir ein Gelatimensch ein Glace für 10 Euro. Das war definitiv das grösste Glace das ich jemals gegessen habe. Hätte ich gewusst dass es 10 Euro kostet naja..
Florenz
Nach 4 Tage habe ich dann genug von Kirchen Museen usw.
Weiterreise nach Val D'Orcia
Das Tal war der Hauptgrund in die Toskana zu fahren. Mit meinen Bildern von dort bin ich noch nicht zufrieden und werde Morgen nochmals hingehen um meine gewünschten Bilder zu erhalten.
Per Zufall bin ich auf einen Bauernhof
Il Casale gestossen der von einer Schweizer Familie geführt wird. Es ist auch möglich sein Zelt aufzustellen was mir natürlich nicht zweimal gesagt werden muss.
Studenten können auf diesem Hof für Kost und Logie arbeiten. Es sind 2 Kanadierinnen eine Amerikanerin und ein Brasilianer dort. Die beiden Kanadierinnen sind zuständig für die Schafherde denn diese wollen jeden Morgen und Abend für 2 Stunden auf die Weide. Während dem Frühstück was im Preis inbegriffen ist hat man tolle Aussicht über das Tal und man kann die beiden Mädels beobachten wie sie kämpfen damit die Schafe dort hingehen wo sie sollten :-)
Der Brasilianer ist in der Küche tätig und zaubert mit hofeigenen Lebensmittel köstliche Mittagessen und Abendessen zu. Man ist von dort in nur 10 Minuten in Pienza was tägliche Ausflüge erleichtert wenn man nicht noch x Kilometer fahren muss. Vor allem als Fotograf wenn man wie ich frühmorgens um 4.30 aufstehen muss damit man den Sonnenaufgang fotografieren kann.
Ein junges Paar aus Holland ist mit dem sehr grossen Hund vom Bauernhof nach Pienza gewandert. Als es wieder zurück ging wollte der Hund partout nicht mitkommen. Da keine Leine vorhanden war versuchten sie mit einer Schnur und dem Halsband der Fotokamera eine Leine zu basteln. Dies ging schief und somit mussten sie ein paar Stunden warten bis sie abgeholt wurden von der Bauernfamilie.
Da meine Haare langsam aber sicher zu lang wurden bin ich in Montepulciano zu einer Coiffeuse. Der Holländer welcher ursprünglich aus Afghanistan kommt kam mit denn er wollte ein Bike mieten. Leider gab es dort keine Bikes und der arme Kerl wartete 2 Stunden bei meinen Auto auf mich, eher er sich entschloss zu laufen. Unterwegs nahm ihn ein Einheimischer mit der zufällig Bikes vermietet allerdings in Pienza. Glück im Unglück muss man haben.
Falls ich Lust haben sollte kann ich für Kost und Logie eine Woche auf dem Bauernhof sein. Meine Arbeit sei dann das reparieren von Fenstern Türen Möbel usw.
Mal sehen..
Val D'Orcia
Nach 5 Tagen auf dem Bauernhof mit 20 Pfauen die dich Morgens wecken reise ich weiter Richtung Süden zu den Tuffsteinstädten Pitigliano, Sorana, Sovana und Saturnia
Der erste Tag in Sorana beginnt gleich mit einer super Überaschung.
Auf der Suche nach einem guten Platz für ein Foto der Stadt bin ich an einem Schützenfest gelandet das abseits in einem alten Steinbruch stattfand. Die Leute schauten zuerst ein wenig komisch was denn der Tourist da zu suchen hat. Die Festwirtin und Besitzerin des alten Steinbruchs hat mir aber angesehen dass ich hungrig und durstig war und offerierte mir ein Bier und Lachssandwich. Beim zusammensitzen und plaudern in Italienisch und Englisch fragte mich Alice (die Festwirtin) wo ich denn schlafe. Wie so üblich habe ich bis spät in die Nacht noch gar keine Übernachtungsmöglichkeit gefunden oder gesucht, da hat Alice die Idee ich könne doch in ihrem Ferienhaus bzw. Felshöhle übernachten.
Man muss wissen dass dieses Gebiet praktisch vollkommen aus Tuffstein besteht. Der Stein ist sehr weich und optimal zum bearbeiten. So hat sich Alice ein kleines Paradies erschaffen mit bester Aussicht über das Dorf Sorano.
Ausblick von meinem Sitzplatz
Sorano
Das Felsenwohnhaus hat alles was man braucht Küche, Bad Sitzplatz.
Sie gab mir ein Schlüssel für das Haupttor damit ich unabhängig ein und ausgehen konnte.
Das einzigste was ich machen musste war am Abend den Pflanzen Wasser geben. Da das Gebiet sehr gross ist braucht man dafür locker eine Stunde.
Unglücklicherweise passierten mir zwei Missgeschicke.
Um an das Felsenhaus zu gelangen muss man zuerst das grosse Eisentor mit dem Schlüssel öffnen, dann fährt man ca. 200 Meter in den Steinbruch rein und muss wieder ein Gatter öffnen. Danach fährt man über die erste Weide ca. 500 Meter zum nächsten Tor. Eines Abends (ich war insgesamt 3 Tage dort oben) sind mir beim letzten Tor die Pferde ausgebüxt. Es war schon dunkel und beim durchfahren bemerkte ich nicht dass die Pferde gleich nebenan versteckt im dunkeln standen. So was machen? es sind 6 Pferde 1 Esel 2 Schafe und ein Wildschwein ausgebrochen. Nicht lange rumgestanden und Alice angerufen abends 22.00!
Da Alice noch viel schlechter Englisch kann als ich :-) verstand sie überhaupt nichts. Ich sagte ihr sie solle doch vorbeikommen damit wir das anschauen können. Ich wusste nicht wie weit die Pferde laufen konnten oder ob es nochmals ein Zaun gibt. Zusammen sind wir dann mit ihrem Auto die Pferde suchen. Alice war schon ein bisschen angeheitert und ruft "thats Adventure" Sie fährt und ich halte nebenan den Brotsack aus dem Fenster doch nur der Esel folgt uns.
Nach einer Stunde gaben wir auf, die Pferde konnten nicht weiter fliehen das einzige was sie machen könnten ist der Schützenstand demolieren. Am Morgen danach konnte ich die komplette Herde wieder einfangen.
Das zweite Missgeschick:
Bei dem Wassergeben hatte ich den Wasserhahn nicht richtig zugedreht und somit ist für 3 Stunden immer Wasser ausgelaufen. Es hat ca. 5 Wasserhähne die Schläuche sind fast 100 Meter lang und jeder verschliesst anders.
Am letzten Tag vor der Abreise musste ich für Alice noch Fleisch vakumieren. Sie hat einen neue Maschine gekauft ist aber an der Betriebsanleitung gescheitert, zusammen konnten wir das Ding zum laufen bringen.
Falls ich wieder mal dort unten sein werde steht mir das Höhlenhaus zur Verfügung :-)
Vielen Dank Alice für die tolle Unterkunft.
In Saturnia gibt es heisse Quellen welche aus dem längst erloschenen M.Amiato gespiessen werden.
Das Wasser hat einen hohen Schwefelgehalt, die gante Gegend riecht ein wenig nach faulen Eiern.
Es ist sehr gesund in dieses Quellen zu Baden das sehr viele Leute anzieht.
Es gibt ein Thermalbad und direkt darunter ein Wasserfall welcher frei zugänglich ist.
Direkt oberhalb des Wasserfalls mit seinen von Mineralien erzeugten Treppenstufen schlängelt sich der Bach mit einer recht starken Ströhmung durch das Schilf. Es ist herrlich im Wasser zu sitzen das mit 37.5 Grad aus der Quelle schiesst.
Pro Sekunde strömt 800 Liter aus dem Fels.
Meine neue Unterkunft ist ausserhalb von Pitigliano. Bei einem älteren Paar die mit Touristen ein wenig das Gehalt aufbessern. Ich muss jedesmal extrem aufpassen denn es gibt ca. 25 Katzen davon
10 ganz junge vielleicht 2 Wochen alt. Die gesammte Meute sitzt immer auf der Zugangstrasse zu meinem Zelt.
Das Wetter wird jetzt zusehens schlechter und mein Zelt ist nicht dicht.
Da ich 2 Zelte dabei habe wird es langsam Zeit dass bessere jeweils aufzustellen.
Das lustige ist mein günstiges Zelt ist in 5 sec. aufgebaut.
Das zusammenpacken bereitete mir zu Beginn richtig Kopfschmerzen.
Das erste mal benötigte ich sicher 1 Stunde bis ich wusste wie es funktioniert.
Jetzt geht es sehr schnell.. keine 2 Minuten.